Carnestoltes, Karneval in Katalonien

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März 3, 2014 von Katalunien

imagesEs kommt vor, dass Menschen Ihre Brauchtümer je mehr lieben und leben, desto verbotener sie sind. Dies ist in Katalonien besonders beim Karneval zu spüren. Wie jeder Diktator der etwas auf sich halt, hat natürlich auch Francisco Franco während der Militärdiktatur die katalanische Fastnacht verboten. Wer weiss, vielleicht wollte er ja der Einzige sein, der das ganze Jahr in seiner Uniform verkleidet rumlaufen durfte.
Nach seinem Tod inmitten des Uebergangs zur Demokratie haben die Bürger Ihre Karnevalskostüme wieder aus dem Schrank geholt. Es gibt ähnlich wie in Deutschland echte Karnevalshochburgen, wie Vilanova I la Geltru, Sitges, Platja d’Aro oder Mataro. Aber auch in anderen Teilen des Landes wird gefeiert, getanzt, getobt.
Die zentrale Figur ist der Rei Carnestoltes, der König Karneval. Mit seiner Ansprache werden die tollen Tage eingeläutet. Meist Anfang der Woche, oft auch am “schmotzigen Donnerschtig”. Kurioserweise, gleich der alemannischen Fasnet, wird in Katalonien der “dijous gras”, das genau dies bedeutet, nämlich schmutziger Donnerstag gefeiert. Es ist der Tag der “Eier”. Es ist üblich an diesem Tag eine Omlette ( Truita ) zu essen und die Metzger mischen der Wurst Eier bei. So entsteht die Butifarra d’ou eine Eierwurst die schmackhaft und einzigartig ist. Wie bei vielen Speisen, schmeckt sie frisch vom Metzger am Besten. Zur gleichen Zeit tauchen in den Bäckereien kleine in Fett gebackene Küchlein auf, die Bunyols. Aehnlich den im Schwäbischen Raum bekannten “Fasnetküchle” ist es ein in Fett gebackenes mit Zucker ueberstreutes Gebäck, dass noch kurz vor Antritt der Fastenzeit zu etwas Gaumenfreude und früher bestimmt zu einer Extra Dosis Kalorienaufnahme fuehren sollte.
Im ganzen Land sind die Hauptdarstellter die Kinder. In der Schule wird die ganze Woche nach den Regels des Rei Carnestoltes gelebt, mal muss man im Schlafanzug kommen, mal mit zwei verschiedenen Schuhe. Am Freitag machen die Schulen dann lokal kleinere Umzüge. Aber auch am Donnerstag und am Samstag werden zum Beispiel in Barcelona alle Markthalle geschmueckt und die Verkäufer und Verkäuferinnen verkleiden sich und sorgen für Spass und gute Laune. Am Wochenende gibt es Umzüge und frohes Narrentreiben in den bereits genannten Hochburgen, aber auch die Hauptstadt Barcelona bleibt nicht hinterher. Im Zentrum gibts einen zentralen Umzug, aber auch in den Stadtvierteln wie zum Beispiel im Clot oder im Poblenou trifft man sich zu kleineren Umzügen und anschliessendem Tanz. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ziehen die Komparsen durch Vilanova I la Geltru und liefern sich Guxleschlachten, regelrechte Kleinkriege, wobei die Geschosse süsse Bonbons sind. Am Sonntag gibt es in der Nachbarstadt Sitges gleich zwei Umzüge, zuerst fuer Kinder und Familien und zu fortgeschrittener Stunde eine farbenfrohe Parade wobei sich die beiden örtlichen Bürgerhäuser, das Casino del Prado und das Casino del Retiro ebenso hervortun wie die grosse in Sitges ansässige Gay Gemeinde. Das Resultat ist ein farbenfrohes Spektakel, dass eher an Rio de Janeiro als an das um diese Jahreszeit doch etwas kühle Katalonien denken lässt.
Am Aschermittwoch ist auch in Katalonien alles vorbei. Die Fastnacht wird regelrecht beerdigt. Das ganze heisst “l’enterrament de la sardina”, die Sardinenbeerdigung, die bildlich darstellt wie die Zeit des Karnevals, des Feierns und der Exzesse ueberging in die 40 Tage dauernde Fastenzeit.

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