Von den Römern zu Wilfried dem Haarigen, Graf von Barcelona
Hinterlasse einen KommentarFebruar 6, 2014 von Katalunien
Katalonien, ein fester Bestandteil Europas !
Teil I Von römischer Provinz zum expandierenden Königshaus
Wie so oft weisst uns auch hier die Geschichte den Weg. Schon zu Römerzeiten war die Iberische Halbinsel in drei grosse Provinzen geteilt, Lusitania ( ein Teil davon ist das heutige Portugal ) Betica ( Südspanien mit Hauptstadt Sevilla ) und die Provinz Hispania Citerior Tarraconensis mit der Hauptstadt Tarragona. Hier liegen die Grundlagen unter anderem für die Entwicklung einer eigenen Sprache. Wie Spanisch, Französisch oder Italienisch ist Katalanisch eine direkt vom Lateinischen abstammende romanische Sprache mit ca. 10 Millionen Anwendern im heutigen Katalonien, in Valencia ( obwohl seit einigen Jahren aus politischen Gründen “valencianisch” als eigenständige Sprache verkauft wird ) auf den Balearen ( Mallorca, Menorca und Ibiza ) und als Minderheitssprache auch im südfranzösischen Rossellon, in Teilen des alten Katharengebiets l’Aude sowie im italienischen Alguer.
Nach dem Fall des römischen Reichs hatten die Westgoten auf der iberischen Halbinsel das Sagen. Schon bald entstand die Grafschaft Barcelona. Als im VII Jahrhundert die Mauren auf der iberischen Halbinsel einfielen wurde Katalonien, abhängig von den Karolingern, sozusagen zur Südgrenze des christlichen Abendlandes. Als “marca hispanica” galt das gesamte Gebiet südlich der Pyrenäen von Pamplona bis Barcelona. Diese rund 300 Jahre direkten Einflusses aus dem Frankenreich prägten Land und Leute stark und setzten Gegensätze zu anderen Teilen der Halbinsel die damals unter musulmanischer Herrschaft stand. Die Grafschaft Barcelona erlebte mit Ramon Berenguer I. eine erste Konsolidationsphase, unter anderem werden die Usatges de la Cort de Barcelona (Gepflogenheiten des Hofes in Barcelona) zu einer der ersten schriftlichen Zusammenfassungen des Feudalrechts in Europa. Eroberungen, Heiraten und Pakte machten aus der kleinen Grafschaft bald ein stattliches Reich, dass von Nimes im heutigen Frankreich bis an die Suedgrenze im Ebrotal reichte. Unter Ramon Berenguer IV erfolgte auch durch Heirat der erste grosse Zusammenschluss von Katalonien und Aragon.
Ende des IX Jahrhunderts unter Karl dem Kahlen wurde ein junger Adliger aus den Pyrenäen zum Grafen von Barcelona ernannt. Wilfred, der Haarige. Er vereinte angrenzende Gebiete und focht tapfer gegen die Mauren. Mit der Stiftung des Klosters Santa Maria in Ripoll legte er den Grundstein für die kulturelle Entwicklung des Landes. Die folgenden Äbte des Klosters hatten es bereits um die Wende zum X. Jahrhundert auf eine stolze Sammlung von 246 Handschriften gebracht. Santa Maria de Ripoll war, wie z.B. Cluny, Burton-upon-Trent oder Köln Bestandteil eines Netzwerks wichtiger Abteien im frühen Mittelalter. Erdbeben und der spanische Bürgerkrieg haben das ursprüngliche Kloster und seine Kostbarkeiten weitgehend zerstört. Der bald nach seinem Tod zum Pater Patriae erhobene Wilfred ist dort begraben.